Der Regisseur

Heinz Brinkmann über seinen Film

Im Jahre 1992 drehte ich »Usedom - Ein deutsches Inselleben«. Ich wollte wissen, wie sich der Beginn einer neuen Zeit - die Zeit nach der Wende - auf die ehemaligen Kaiserbäder auswirken würde. Damals war nicht abzusehen, welche Entwicklung die Insel mit ihren Seebädern nehmen würde. Es war ein historischer Moment, in dem Biografien extreme Wendungen nahmen und die größten Hoffnungen blühten.

Über ein Vierteljahrhundert später werfe ich mit Usedom - Der freie Blick aufs Meer auch einen Blick zurück auf die Lebenspläne unserer damaligen Protagonisten, von denen manche nach der Wende den Namen Usedom zum ersten Mal gehört hatten und sich erst kundig machen mussten, wo dieses neue »Geschäftsfeld« in Deutschland denn liegt.

In dem Film geht es aber auch um das gedeihliche Zusammenlebens zweier Völker, der Deutschen und der Polen, die eine oft tragische Geschichte miteinander verbindet und die nun ohne erkennbare Grenze auf engsten Raum miteinander leben. Die längste Strandpromenade Europas mit ihrer unverwechselbaren Seebäderarchitektur ist hierfür ein eindrucksvolles Beispiel.

 

Biografie

Heinz BrinkmannHeinz Brinkmann wurde 1948 in Seebad Heringsdorf auf Usedom geboren. 1967 Abitur an der Maxim-Gorki-Oberschule Heringsdorf. 1969-72 Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf« und Kamera-Diplom. 1972 -76 Wissenschaftlich-künstlerischer Lehrassistent an der Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf«, Fachrichtung Regie. 1975 Regie-Diplom. 1975-83 freiberuflicher Regisseur, Autor und Kameramann u.a. für »Der Augenzeuge«. 1976 Regiehospitant von Benno Besson für »Die Hamletmaschine« an der Volksbühne Berlin. 1977 Regiehospitanz beim DEFA-Spielfilm »Das Pferdemädchen« von Egon Schlegel. 1977-78 Regieassistent von Thomas Langhoff für »Sommernachtstraum« am Maxim-Gorki-Theater. 1983-91 Regisseur im DEFA- Studio für Dokumentarfilme. 1990/91 Mitbegründer des Mecklenburg-Vorpommern Film e. V. und des Schweriner FilmKunstFestes. 1991-2006 Vorsitzender des Mecklenburg-Vorpommern Film e. V. In dieser Funktion Aufbau der Film- und Videowerkstätten im Landesfilmzentrum Schwerin und im Film- und Medienzentrum in Wismar. Seit 1991 freischaffender Regisseur.

 

Filmographie als Regisseur (Auswahl)

1973»Moment musical« (mit K.H. Lotz)
1974»Alltag mit Widerständen«
1984»Von der Kraft des Liedes«
1986»Kerschowski - Ansichten eines Rocksängers«
1987»MISS-Wahl«
1989»Die Karbid-Fabrik«
1990»Selliner Fotograf«
»Ich seh´ hier noch nicht die Sonne«
»Vorwärts und zurück« (Preis der Kurzfilm-Jury, Filmfestival Schweriner)
»Komm in den Garten« (mit Jochen Wisotzki), Silberne Taube der Internationalen Jury der Leipziger Dokfilmwoche
1991»Waldschlösschen«
»Der letzte Abstich«
1992»Das Feld brennt« (mit R. Ackermann / K. H. Lotz)
»Moment musical ´92« (mit K. H. Lotz)
1993»Das vorläufige Leben des Grafen Kiedorf«
»Usedom - Ein deutsches Inselleben«
»Guten Tag, wie geht es Ihnen?« (mit Günter Gaus)
1994»Der Irrgarten«
1995»Horno und anderswo«
1997»Endstation …? Jugendliche im Strafvollzug«
»Akt(e) Peenemünde«
1998»Die Stute auf dem Grasdach - Deutsche Auswanderer in Chile«
2003»Hinter den Bergen« (mit Heiner Sylvester)
2004»Peenemünde. Bilder einer Denkmallandschaft«
2005»InselLicht - Usedomer Bilder«
2006»Die Wartburg-Story - Vom Traumauto zum Kultauto« (mit Heiner Sylvester)
2008»Sechs Tage, Sechs Nächte - 100 Jahre Berliner Sechstagerennen«
2012»Fallwurf Böhme - Die wundersamen Wege eines Linkshänders«
2017»Usedom - Der freie Blick aufs Meer«

 

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