Ich kenne Ralf Pleger seit einer Ewigkeit, und auch mit Joyce DiDonato arbeite ich seit vielen Jahren immer wieder zusammen. Die schlichte Wahrheit ist: Ich bewundere und liebe beide!
Mit großer Begeisterung habe ich mich schon in einer frühen Phase des Projekts mit Ideen und Gesprächen beteiligt. Ich war sofort fasziniert von Ralfs und Joyces Ansatz, die selbsternannte Operndiva Florence Foster Jenkins nicht als jene Witzfigur zu behandeln, als die sie über viele Jahrzehnte hinweg in der Öffentlichkeit galt. Weil ich von der künstlerischen Bedeutung des Films überzeugt war, wurde ich Co-Produzentin.
Der fertige Film ist für mich ein Wunder und eine Offenbarung zugleich. Florence war töricht und egozentrisch, und ihr Leben war ganz sicher sonderbar. Aber sie war kein "Freak". Vielmehr ist sie eine tragische Figur, ein Opfer von Illusionen, die nicht nur ihre eigenen waren.
Ich habe Joyce viele Male auf der Bühne gesehen, und ihre Leistung als Sängerin und Darstellerin hat mir oft eine Gänsehaut bereitet. Aber ich war nicht vorbereitet auf ihr totales Eintauchen in die Figur Florence Foster Jenkins, von der Joyce sagt, dass sie "beinahe gut" war. Über diese Florence kann sich niemand mehr lustig machen. Sie wird vielen das Herz brechen.
”Das wesentliche Element im naiven oder reinen Camp ist Ernsthaftigkeit, eine Ernsthaftigkeit, die ihren Zweck verfehlt. Natürlich kann nicht jede Ernsthaftigkeit, die ihren Zweck verfehlt, als Camp gerettet werden. Nur das, was die richtige Mischung aus Übertreibung, Phantastik, Leidenschaft und Naivität aufzuweisen hat.“
Susan Sontag, ”Anmerkungen zu Camp“